Als du auf die Welt kamst...

Mein Entbindungstermin war der 9.11.2016, meine Schwangerschaft Problemlos, das Baby bestens entwickelt und putzmunter.
Doch die kleine Maus wollte einfach nicht raus!
Am 16.11.2016 wurde ich zur Sicherheit eingeleitet und mein Baby groß und schwer geschätzt.
Dennoch wollte ich es versuchen sie natürlich auf die Welt zu bringen.
Die Stunden vergingen, und die Wehen wurden stärker und stärker! 
Wir sind die Treppen hoch, den Flur entlang und das in Dauerschleife.
Alles ohne Erfolg, die Wehen waren stark und gefühlt ohne Pause, doch der Muttermund ging einfach nicht auf.
In der Nacht ist mir im Kreißsaal die Fruchtblase geplatzt, ich bekam eine PDA und Wehentropf doch auch das brachte uns nicht weiter. 
So verging auch der nächste Tag ohne Erfolg sodass uns die Ärzte zu einem Kaiserschnitt geraten haben.
Ja da lag ich nun, aufgeregt und voller Vorfreude dass ich dich kleinen Menschen gleich in den Armen halten werde. Gleich ist alles geschafft und wir können uns ganz nah zusammengekuschelt ein bisschen erholen.
Dann war es soweit, ich hörte sie schreien, phu da hatte jemand ein ganz schön lautes Organ!
Das ist sie Felina Rosalie, 54cm und 42010g!
Ich wurde noch versorgt und mein Mann wartete schon mit der kleinen im Arm auf mich. Endlich kam der Moment an dem ich mein eigenes Kind in den Armen halten durfte. Es war unbeschreiblich schön.
Wir wurden auf Station gebracht und er hatte die ehrenvolle Aufgabe den neuen Erdenbürger mit der Krankschwester hübsch zu machen.
Ich lag in unserem Zimmer, voller Glück kullerten die Tränen, ich konnte es nicht abwarten bis die beiden endlich wieder kamen.
Es klopfte an der Türe, und da stand mein Mann mit Tränen in den Augen, mit der Schwester, der Ärztin und unserer Tochter.
Ich wusste sofort dass irgendetwas nicht stimmt!
Die Tränen schossen mir aus den Augen bevor überhaupt jemand nur ein Wort sagen konnte.
Sie erklärten uns dass unsere Tochter Felina nicht genügend Luft bekommt und sie auf die Kinderstation gebracht werden muss.
In mir brach alles zusammen, ich dachte wir hätten alles überstanden, die Schmerzen, die Strapazen!
Ich hatte nie einen Gedanken daran verschwendet dass mein Kind krank sein könnte, da immer alles bestens war bei den Untersuchungen.
Als mich mein Mann auf die Kinderstation gefahren hatte sah ich das Ausmaß.
Da lag sie nun, hilflos, ohne ihre Eltern, sämtliche Kabel gingen von ihr ab, ein Zugang in ihrem kleinen Köpfchen, der Sauerstoffschlauch in der Nase.
Der Anblick meiner Tochter löste einen so tiefen Schmerz in meinem Herzen aus dass ich meine Tränen nicht zurückhalten konnte.
Es war ein tägliches Gefühlskarusell, mit einer positiven Nachricht kam meist auch wieder eine negative.
Sie musste viele Untersuchungen über sich ergehen lassen.
Auf einem Röntgenbild der Lunge sah man eine Veränderung die auf eine Lungenentzündung schließen ließ.
Gott sei Dank nichts was bleibende Schäden verursacht hat. Wir waren neun Tage auf der Kinderstation, ab Tag vier konnte ich auch immer bei ihr sein und nachts neben ihr schlafen, ab da konnte ich sie dann auch endlich stillen was vorher durch den Schlauch in der Nase nicht möglich war.
Sie wurde von Tag zu Tag fitter, wir wurden ein eingespieltes Team, sie war so Tapfer und geduldig.

Jetzt fast ein Jahr nach ihrer Geburt, wo wir dem ersten Geburtstag entgegenfiebern kommen diese Gefühle in mir wieder hoch, man denkt häufiger an die Situation von vor einem Jahr!
Es macht mich glücklich und stolz sie zu sehen, wie gut sie sich entwickelt hat, und was für ein liebes Wesen sie ist.
Diese Erfahrung hat meinen Mann und mich noch enger zusammengeschweißt, wer das übersteht kann alles zusammen schaffen.
Das war für uns beide mit Abstand die schwersten und schmerzhaftesten Tage in unserem Leben.

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